Feuerwehr Ergolding nimmt Übungsbetrieb wieder auf

8. Mai 2020

Die Feuerwehren haben wie alle anderen auch in der Corona-Krise ihre Aktivitäten nahezu auf Null zurückgefahren. Es gab keine Schulungen, keine Übungen, nur bei Einsätzen traf man aufeinander. Angesichts der allgemeinen Lockerungen hat die Feuerwehr Ergolding jetzt beschlossen, den Übungsbetrieb schrittweise wieder aufzunehmen. "Um die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten", erklärt Kommandant Michael Bruckmoser.

Bereits am 12. März hatte sich die Feuerwehrführung zusammen mit der Vereinsführung überlegt, welche Maßnahmen zu treffen sind, sagt Vereins-Vorsitzender Andreas Tauber. Schnell stand der Beschluss, den Übungs- und Ausbildungsbetrieb einzustellen - um die Mitglieder zu schützen. Auch laufende Ausbildungen wurden unterbrochen. "Da fehlten nur noch zwei oder drei Übungstage bis zum Abschluss der Modularen Truppausbildung", sagt Tauber. Bis auf weiteres müssen die Prüfungen aber warten. Damit die Feuerwehr einsatzfähig bleibt und die Mitglieder gleichzeitig geschützt sind, habe man entschieden, zwei Teams zu bilden, sagt Bruckmoser. Diese wurden nach Funktionen und häuslichen Gemeinschaften aufgeteilt und wechselten sich wöchentlich ab. Bei größeren Einsätzen hätte man die umliegenden Wehren um Unterstützung gebeten.

Zugute kam, dass aufgrund der Einschränkungen die Einsätze deutlich zurückgegangen sind. "In den vergangenen sechs Wochen hatten wir fünf Einsätze", sagt Bruckmoser. Zum Vergleich: In den ersten Wochen des Jahres bis zum 16. März waren es bereits rund 50 Einsätze. Haupteinsatzgebiet der Ergoldinger sind Verkehrsunfälle, insbesondere auf der Autobahn, und da war es in den vergangenen Wochen ruhig. Jetzt rechnet Bruckmoser aber mit einem deutlichen Anstieg der Einsatzzahlen, einfach, weil wieder viel mehr Menschen unterwegs sind.

Schutzausrüstung und halbe Teamstärke

Als bekannt wurde, dass Mitglieder in Risikogebieten in Österreich gewesen waren, habe man sich entschlossen, diese auf freiwilliger Basis vorübergehend aus dem aktiven Dienst freizustellen. "Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass das die richtige Vorgehensweise war und wir waren damit auch Vorreiter im Landkreis", sagt Bruckmoser. Bislang ist kein bestätigter Corona-Fall in der Feuerwehr Ergolding bekannt, der dem Kommandanten hätte mitgeteilt werden müssen.

Damit das so bleibt und das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich gehalten wird, bleiben die Mitglieder bis auf weiteres in zwei feste Teams aufgeteilt, tragen im Einsatz neben ihrer normalen Schutzausrüstung Mundschutz und Handschuhe und die Fahrzeuge werden nur verminderter Stärke besetzt. Für den Fall, dass die Feuerwehrler bei einem Einsatz Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall haben, liegt in den Einsatzfahrzeugen noch Extra-Schutzkleidung bereit die einen bestmöglichen Schutz bietet.

Geübt wird nur, was unbedingt notwendig ist

Große Gemeinschaftsübungen wird es in nächster Zukunft nicht geben. Aber damit die Feuerwehr weiterhin einsatzfähig ist, müssen bestimmte Gerätschaften beübt werden. Seit September ist die neue Drehleiter im Einsatz (Kostenpunkt rund 800.000 Euro), 15 Mitglieder konnten bereits zu Drehleitermaschinisten ausgebildet werden. Eigentlich hätten an diesem Wochenende weitere zwölf ausgebildet werden sollen - das wurde aber Coronabedingt abgesagt. Die Hoffnung liegt jetzt auf September, aber ob das klappt, ist ungewiss, so Kommandant Bruckmoser.

Weil aber bei einem Einsatz jeder Handgriff sitzen muss, sind zumindest kleinere Übungsstunden notwendig. Deshalb habe man jetzt beschlossen, in Zweier-Teams zu üben, vorwiegend an gemeindeeigenen Objekten, die derzeit nicht genutzt werden wie die Turnhalle. "Damit wir nicht in Kontakt zu anderen Personen kommen", erklärt der Kommandant. Vorerst betrifft das nur die Drehleiter, je nach Lage sollen dann weitere Geräte und Fahrzeuge hinzukommen, etwa die Fahrzeugpumpen. Alle Maßnahmen seien eng mit der Marktgemeinde abgestimmt, sowohl Verein als auch Kommandantur erhalten hier stets die nötige Hilfe. Natürlich beachte man die derzeit geforderten Hygienemaßnahmen und die Kameraden tragen zusätzliche Schutzkleidung. Und im Anschluss würden alle Flächen an den Fahrzeugen und Gerätschaften desinfiziert. Aber es gehe schlicht nicht ohne Übungen, nur könne man sicherstellen, so Bruckmoser, dass die Kenntnisse im Umgang mit den umfangreichen Gerätschaften erhalten bleiben.

 

(Quelle: LZ 08.05.2020)