Löschwasser satt

14. Januar 2021

Ende der sechziger Jahre beschloss man in Ergolding, die Feuerwehr mit einem weiteren Fahrzeug auszustatten.

Ein Fahrzeug mit einer großen Menge an Löschwasser sollte beschafft werden.

Gespräche, Planungen, Meinungen waren gefragt.

Am Ende viel die Wahl auf ein Magirus-Fahrgestell mit einem Aufbau der Firma Bachert.

In der folgenden Gemeinderatsitzung kam es aber zu dem Beschluss, ein MAN-Fahrgestell mit Metz Aufbau zu kaufen.

Die Ergoldinger Wehr war mit dieser Entscheidung in keinster Weise zufrieden. Ein Austritt von 21 Feuerwehrmännern war die Folge.

Es folgte der bekannte „Ergoldinger Feuerwehrkrieg“

Viele Streitereien und Meinungsverschiedenheiten folgten dem Entschluss nach.

Zwischenzeitlich musste sogar über eine Pflichtfeuerwehr nachgedacht werden.

Die Feuerwehrführung versuchte, zusammen mit einigen Gemeindevertretern, die Wogen wieder zu glätten.

Unzählige Gespräche trugen letztendlich doch dazu bei, die Streitigkeiten wieder zu beenden.

Am Ende einigte man sich auf ein beiderseitiges Missverständnis.

Im Januar 1967waren alle Unstimmigkeiten wieder beendet.

Beschafft wurde ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25. Fahrgestell: MAN, Aufbau: Metz

Ein Fahrzeug, mit einer zur damaligen Zeit typischen Haube.

In der Nachkriegszeit konzentrierte sich MAN weiterhin auf die schwere Nutzfahrzeugklasse. Jedoch erhielt MAN sehr selten den Auftrag, schwere Chassis für Exportaufträge von Großtanklöschfahrzeugen zu liefern.

Lediglich die Stadt Nürnberg bestellte damals zwei schwere Haubenchassis.

1955 baute die Firma Metz einen Rüstwagen mit Kran und im Jahr 1956 eine 30-Meter-Drehleiter auf Fahrgestelle von MAN 758 L1 und MAN 630 L2 auf.

 

Auf dem Typ 415 L 1 mit 115 PS entstanden die ersten Feuerwehrfahrzeuge.

Signalwirkung hatten sicher die Aufträge einiger großen Berufsfeuerwehren.

Nürnberg und Berlin machten den Beginn einer Fahrzeugära, der Berlin auch weitere 50 Jahre treu geblieben ist.

Der Typ 415 konnte aber die Belange der Feuerwehren nicht mehr in geforderten Maßen abdecken.

Stärkere Motoren mussten entwickelt und eingesetzt werden.

MAN reagierte und bot branchengerecht für die Feuerwehr den Typ 450 H oder 450 HA mit dem 156 PS starken Motor an. Die Bedeutung der Buchstaben deutete auf „H“auber und „A“llrad hin.

In den weiteren Jahren wurden die Motoren, Karosserien und Formen immer weiterentwickelt.

Unser Fahrzeug war ein Baujahr1967.

Einige technischen Daten:

  • Motor Typ D0836HM70 156 PS bei 2500 U/min, Direkteinspritzer mit6 Zylinder und 7 Liter Hubraum
  • Verteilergetriebe mit Untersetzung
  • Differenzialsperre mitte und hinten
  • Höchstgeschwindigkeit 95 km/h
  • Lenkung mechanisch OHNE Servo
  • Federung durch Blattfedern OHNE Stoßdämpfer
  • Wendekreis ca. 18 Meter

 

Zur feuerwehrtechnischen Ausrüstung gehörte neben einer Fahrzeugpumpe auch technisches Gerät.

Steckleitern, Schläuche, Tauchpumpe, Strahlrohre, Material zur Verkehrsabsicherung waren auch am Fahrzeug verlastet.

Etliche Einsätze wurden mit dem „alten“ Tank bewältigt.

Im Jahr 1999 folgte seine Abwechslung.

Mit insgesamt 397.697, 43 DM beschafft der Markt Ergolding eines der größten Tanklöschfahrzeuge im Landkreis Landshut.

Ein Tanklöschfahrzeug (TLF) 24/48. Vormals 24/50.

Beim Fahrgestell blieb man der Marke MAN treu. Die Aufbaufirma war in diesem Fall die Fa. Ziegler mit Sitz in Giengen/Brenz.

Ein Löschwasservolumen von 4.800 Liter war zu dieser Zeit eine sehr große Menge.

Bei einer Abgabeleistung von 2.400 Liter in der Minute konnte man aber trotzdem „nur“ zwei Minuten selbstständig ohne Zuleitung löschen.

Gerade in Bereichen von Autobahnen, Einödhöfen ist eine Brandbekämpfung mit ausreichend Löschwasser, zum Erstangriff, selten gegeben.

In dieser Hinsicht, ein enormer Vorteil.

Das Fahrgestell des Tanklöschfahrzeuges war ein Modell der F-Klasse.

1986 erschien die Baureihe F 90, die die bisherige Baureihe F 9 ablöste.

Das F-90 Fahrerhaus wurde komplett neu konstruiert, wobei trotzdem noch stark am Vorgänger angehalten wurde.

Die Einführung der unterschiedlichen Modelle folgte nach und nach bis 1988.

Ab 1994 wurde die schwere Baureihe F 90 durch die Baureihe F 2000 (vier einzelne Scheinwerfer, neue Frontschürze) um nur die auffälligsten Änderungen zu nennen – 1998 durch „F 2000 E“ ersetzt.

Zur Ausstattung gehören neben der Fahrzeugpumpe auch ein Dachmonitor mit einer Wurfweite von ca. 70 Metern.

4.800 Liter Löschwasser mit einem separatem Schaumtank von 500 Liter.

Technisches Gerät wie Motorsäge, Trennschleifer, Tauchpumpen, 120 Meter B- und C-Schläuche befinden sich ebenfalls am Fahrzeug.

 

Das Fahrzeug ist nun auch schon 21 Jahre in der Ergoldinger Feuerwehr in Betrieb.

Bei Einsätzen zieht dieses Fahrzeug den Verkehrssicherungsanhänger (VSA).

Dieses Gespann dient somit in erster Linie zur Absicherung verschiedenen Einsatzstellen. Auf Autobahnen oder Bundesstraßen wird der Verkehr an Einsatzstellen sicher vorbei oder teilweise auch umgeleitet.

Mit einem Gewicht von ca. 15 to stellt er einen erheblichen Schutz zur Absicherung dar.

 

Zu sehen sind einige Bilder beider Fahrzeuge.