Die Feuerwehr in Deutschland

8. Februar 2021

Wer in Deutschland den Notruf 112 wählt, bekommt innerhalb weniger Minuten Hilfe von der Feuerwehr. Das können freiwillige oder hauptberufliche Kräfte sein. Die Ausrüstung, ganz gleich ob Fahrzeuge, Schutzkleidung oder aber auch die Ausbildung sind in weiten Teilen gleich oder zumindest sehr ähnlich.

Das Helfernetz im Bereich Brandschutz ist nirgends so eng wie in Deutschland und Österreich.

In Deutschland gibt es rund 23.700 Feuerwehren (FF, BF und WF zusammen) mit etwa 1,1 Millionen aktiven Feuerwehrleuten. Außerdem kommen noch 200.000 Mitglieder in den Alters- und Ehrenabteilungen dazu. Komplettiert werden die Feuerwehren durch eine Vielzahl von Jugendlichen. 250.000 ist die Zahl der unter 18-jährigen Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen.

Nicht umsonst gehören die Feuerwehren zu den größten Gruppen in Deutschland, die sich für die Mitmenschen engagieren.

Leider nur knapp 9 Prozent sind Frauen in der Feuerwehr.

In den Jugendgruppen ist jedes dritte Mitglied weiblich. Für die Zukunft ist ein stetiger Anstieg der Frauenquote somit gesichert.

Es gibt verschiedene Arten von Feuerwehrmännern und-frauen.

Freiwillige-, Werksfeuerwehr- und Berufsfeuerwehrleute.

Rund 95 Prozent der Feuerwehrleute in Deutschland sind ehrenamtlich organisiert. Für den Dienst, den sie leisten, bekommen sie kein Geld!

Bei den restlichen 5 Prozent handelt es sich um Berufsfeuerwehrleute, hauptberufliche Werkfeuerwehrleute oder so genannte hauptamtliche Kräfte die Zahl beträgt in ganz Deutschland unter 50.000.

Die berufliche Vielfältigkeit reicht vom, Bäcker, Optiker, Landwirt, Lehrer, Hilfsarbeiter bis hin zum Hochschul-Professor.

Bei einer Alarmierung wechseln viele ihren Arbeitsplatz mit dem Feuerwehrhaus.

Es ist KEINE Selbstverständlichkeit der Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter für den Feuerwehreinsatz freizustellen. Die Ausfallzeiten werden jedoch von der jeweiligen Kommune erstattet.

Ganz Deutschland ist mit über 31.000 Feuerwehrhäuser „bestückt“. Dadurch können Hilfsfristen (Zeit vom Absetzen des Notrufs bis zum Eintreffen der ersten Helfer an der Einsatzstelle) angestrebt werden, die auch in der Fläche bei unter 15 Minuten liegen. Für Großstädte sind in der Regel maximal 10 Minuten vorgeschrieben.

Auf rund 80 Einwohner kommt in Deutschland ein/e Feuerwehrmann/-frau. In Österreich liegt das Verhältnis sogar bei 43:1.

Zuständig für die Feuerwehren in Deutschland sind die Städte und Gemeinden. Der Brandschutz gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Oberster Chef der Feuerwehr ist der Bürgermeister und somit auch verantwortlich für ihre
Feuerwehren. Die Landesgesetze über den Brandschutz bilden die gesetzlichen Grundlagen.

Städte über 100.000 Einwohner in Deutschland müssen, Ausnahmen bestätigen die Regel wie z. B. Ulm, kleinere Städte können eine Berufsfeuerwehr vorhalten. Im Bundesland Schleswig-Holstein sind Berufsfeuerwehren ab 80.000 Einwohner vorgeschrieben.

 Aktuell gibt es in Deutschland 107 Berufsfeuerwehren.

Die größte städtische Berufsfeuerwehr in Deutschland gibt es in Berlin. Diese Stadt verfügt knapp über 4.000 Berufsfeuerwehrleute. Diese sind in 34 Feuerwachen und 40 Rettungswachen tätig. Etwa 1.400 freiwillige Feuerwehrleute kommen in der Bundeshauptstadt noch dazu.

Eine Pflicht für Werksfeuerwehren besteht bei Firmen mit überdurchschnittlichem Gefährdungspotential. Chemiewerke wie z. B. Bayer, BASF, Wacker, Autofabriken wie z. B BMW in München/Dingolfing/Landshut/Regensburg, VW in Wolfsburg, Audi in Ingolstadt oder Verkehrsflughäfen.

In Deutschland gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt 716 ständig besetzte Wachen:

  • 321 bei Berufsfeuerwehren,
  • 171 bei freiwilligen Feuerwehren (so genannte hauptamtliche Wachen)
  • 224 bei Werkfeuerwehren.

Bei hauptamtlichen Wachen handelt es sich im Prinzip bei den Angestellten um Berufsfeuerwehrleute. Sie sind nicht bei einer Berufsfeuerwehr tätig, sondern bei einer freiwilligen Feuerwehr mit hauptamtlicher Wache. Und deshalb werden sie als hauptamtliche Kräfte oder nur als Hauptamtliche bezeichnet.

Diese Wachen gibt es vermehrt in Nordrhein-Westfalen. In Nord- und Ostdeutschland ist dieses System nicht vorhanden

Vorbeugender und Abwehrender Brandschutz

Was ist der Unterschied?

Zum vorbeugenden Brandschutz (VB) gehören vor allem bauliche und organisatorische Maßnahmen, die Brände oder andere Unglücke in Gebäuden verhindern. Der anlagentechnische Brandschutz gehört ebenfalls zum VB. Als Maßnahmen hierfür gelten beispielsweise das Anlegen/Errichten von Flucht- und Rettungswegen, Löschwasser-Vorratsbehältern, Brandschutztüren, Steigleitungen, Sprinkler-, Rauchabzugs- und Brandmeldeanlagen.

Dazu kommt das Erstellen von Evakuierungsplänen und die Planung von Sammelpunkten.

Der vorbeugende Brandschutz wirkt vor allem im Hintergrund.

Anders hingegen die Arbeit der Kräfte im abwehrenden Brandschutz. Das öffentliche Interesse der Bevölkerung ist meistens sehr groß hierbei. Abwehrender Brandschutz erfolgt, wenn es brennt. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen der Feuerwehr. Zusätzlich zum Löschen eines Brandes gehört das Verringern von Begleitschäden, die ein Vielfaches des Primärschadens ausmachen können

So genannte Sonder- und Wegerechte stehen den Feuerwehrdienstleistenden nach der Alarmierung zur Erreichung des Einsatzortes zu. Die Feuerwehrfahrzeuge sind dementsprechend mit Sondersignalanlagen wie Martinshorn und Blaulicht ausgestattet. Eine „freie Fahrt“ bescheinigt diese Einrichtung der Feuerwehr aber trotzdem auf keinen Fall. Einige Verkehrsteilnehmer machen, unter welchen Umständen auch immer, den Feuerwehrfahrzeugen im Straßenverkehr keinen Platz.

Als Möglichkeiten gibt es u. a die Unwissenheit über die Bildung einer Rettungsgasse auf den Straßen. Und zum anderen verhalten sich immer mehr Menschen wirklich egoistisch. Gaffende und mit dem Handy filmende Passanten finden sich heute an jeder Einsatzstelle.

Über 80.000 Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz

Das Fahrzeugaufkommen der Fahrzeuge im Bundesgebiet setzt sich wie folgt zusammen:

Berufsfeuerwehren:

  • 883 Löschfahrzeuge,
  • 382 Hubrettungsfahrzeuge,
  • 604 Rüst- und Gerätewagen,
  • 482 Einsatzleitfahrzeuge,
  • 29 Schlauchwagen,
  • 36 Kräne,
  • 383 Wechselladerfahrzeuge
  • 1.164 Abrollbehälter

    Hinzu kommen 1.882 Rettungsdienstfahrzeuge (RTW, KTW, NAW, NEF). Erwähnenswert sind noch die 334 Boote bei den Berufsfeuerwehren.

Freiwillige Feuerwehren:

  • 49.393 Löschfahrzeuge,
  • 2.165 Hubrettungsfahrzeuge,
  • 4.882 Rüst- und Gerätewagen,
  • 3.109 Einsatzleitfahrzeuge,
  • 631 Wechselladerfahrzeuge
  • 1.574 Abrollbehälter

    Hinzu kommen 14.887 sonstige Fahrzeuge und rund 10.000 Anhänger.

Werksfeuerwehren:

  • knapp 2.000 Fahrzeuge,
  • 450 Anhänger,
  • 460 Wechselbehälter

 

Im Jahr 2016 gab es in Deutschland neben etwa 82.000 Einsatzfahrzeuge, 14.000 Anhänger und fast 2.500 Abrollbehälter.

Das Durchschnittsalter der Feuerwehrfahrzeuge lag bei rund 15 Jahren. Es werden pro Jahr zwischen 1.700 und 2.500 Fahrzeuge oder Anhänger in Deutschland neu in den Dienst gestellt.

 

Technische Hilfeleistungen dominieren

Im Jahr 2016 rückten die Feuerwehren zu ungefähr 115.000 Brandeinsätzen aus. Dabei sind in Deutschland etwa 370 Menschen gestorben. Ca.140-mal wurde Katastrophen-Alarm (Sturm, Hochwasser usw.) ausgelöst. In fast 350.000 Fällen hieß das Alarm-Stichwort Technische Hilfeleistung. Darunter fallen vor allem Verkehrsunfälle. Die Leitstellen in Deutschland verzeichneten rund 3,9 Millionen Notrufe. Rund 2,7 Millionen Anrufer benötigten medizinische Hilfe. Die Zahl ist von Jahr zu Jahr steigend.

Das Einsatzspektrum hat sich in der Vergangenheit von Bränden hin zur technischen Hilfeleistung verlagert.

 

Die Jugendfeuerwehr, der Nachwuchs der Feuerwehr

In Deutschland gibt es mehr als 18.000 Jugendfeuerwehren (JF).

Die Anzahl der Gruppen steigt kontinuierlich mit Blick auf die letzten 15 Jahre.

Rund 249.000 Jugendliche sind in den Jugendfeuerwehren organisiert. Knapp 75.000 Mädchen stehen dabei 174.000 Jungen gegenüber. Ungefähr 60.000 aktive Feuerwehrmänner und Frauen engagieren sich in der Jugendarbeit.

Die Jugendarbeit beinhaltet die feuerwehrtechnische Ausbildung – auf Niveau der Feuerwehr-Grundausbildung. In den Gruppen findet allgemeine Jugendarbeit statt. Kaum ein Hobby ist so vielseitig. In den Jugendgruppen werden Werte wie Teamwork und Gemeinschaft, aber auch Zuverlässigkeit und Disziplin geprägt.

Die Gruppen sind nicht in Jahrgangsstufen aufgeteilt, in den Jugendfeuerwehren üben so die 12-Jährigen mit den 16-Jährigen zusammen.

 

Freiwilliger Feuerwehrmann: Was muss ich machen, um das zu werden?

Der normale Einstieg zu einer aktiven Feuerwehrmitgliedschaft führt über die Jugendfeuerwehr. Der Übertritt zur aktiven Mannschaft erfolgt mit dem Erreichen der Volljährigkeit.

Quereinsteiger sind gerne und jederzeit willkommen.

Freiwillige können sich ganz einfach bei ihrer zuständigen freiwilligen Feuerwehr melden, in der Regel beim Chef (Kommandant, Wehrführer).

Verschiedene Möglichkeiten schließen sich an. Ein aufschlussreiches Gespräch mit Vorstellungen, Wünschen, Rechten, Pflichten ist eine wichtige Grundlage für einen Eintritt sowohl in Verein wie auch in die aktive Mannschaft.

Neben Gesprächen gibt es auch „Probeübungen“, Einweisungen, Informationen. Die Aufnahme erfolgt in der Regel auf Probe. Ein Gremium von Führungskräften entscheidet über den Aufnahmeantrag.

Die Ausbildungen gliedern sich in Truppmannausbildung (Grundausbildung), Erste-Hilfe-Kurse, Funkausbildungen und vieles mehr.

Basis-Tätigkeiten und Grundwissen wird in Schulungen und Ausbildungen vermittelt. Weiterführende Lehrgänge schließen sich an.

Nach und nach besteht die Möglichkeit, die „Karriereleiter“ nach oben zu steigen. Vom Gruppenführer, Löschmeister, Hauptlöschmeister und in einigen Wehren Brandmeister bis hin zum Kommandanten steht dem nichts im Wege.

 

Berufsfeuerwehrmann: Wie kann ich das werden?

Wer die Feuerwehr zu seiner Lebensaufgabe machen will, der kann in einer der 110 Berufsfeuerwehr deutschlandweit seinen Traum verwirklichen.

Voraussetzung sollte ein guter Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung sein.

Die Altersgrenze liegt im Normalfall bei 35 Jahren.

Weitere Voraussetzungen sind u. a. Schwimmabzeichen, Führerschein, die Atemschutztauglichkeit und eine körperliche Fitness.

Einige Berufsfeuerwehren haben für sich eigene Einstellungsvoraussetzungen.

Die Feuerwehr Berlin ermöglicht Schulabgänger ohne Berufsausbildung eine eigene Ausbildung. Diese beinhaltet eine 18 Monate andauernde Erlernung von handwerklich-technischen Kenntnissen. Gefolgt von einem regulären Ausbildungslehrgang im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst.

Ähnliche Angebote bieten auch andere Berufsfeuerwehren.

FEUERWEHR, komm und trau Dich!