Immer hoch hinaus

22. Februar 2021

Der große Wohnungsbau, der viele hohe Häuser in Ergolding mit sich zog, bescherte der Feuerwehr Ergolding im Jahre 1977 einen Kauf einer Anhängeleiter AL 18.

Der Hersteller war damals die Firma Glatz aus Lahr gewesen.

Die Leiter wurde bis zur Beschaffung des Löschfahrzeuges LF 16 im Jahr 1978 ausschließlich vom Tanklöschfahrzeug TLF 16 zur Einsatzstelle gebracht.

 

Was ist eine Anhängeleiter?

Die Anhängeleiter 18 wurde für die Rettung von Menschen, zum Vortragen eines Löschangriffs in höher gelegene Stockwerke, für die Beseitigung von Gefahren sowie zur Unterstützung sonstiger Hilfeleistungen eingesetzt.

Die Leiter war auf einem verwindungssteifen Spezialfahrgestell aufgebaut.

Der dreiteilige Leitersatz aus Leichtstahlprofilen hatte selbsttätig wirkende Fallhaken.

Endsicherungen begrenzten die höchstzulässige Auszugslänge. Ein unbeabsichtigtes Ausfahren des Leitersatzes in Fahrstellung und ein Abheben des Leitersatzes vom Fahrgestell während des Transports der Anhängeleiter wurde durch Sicherungen ausgeschlossen.

Die Leiterbewegungen “Aufrichten”, “Neigen”, “Ausziehen” und “Einlassen” sind von Hand ausgeführt worden.

Die Getriebe zum Aufrichten des Leitersatzes und zum Ausziehen der Leiterteile waren mit einer Selbsthemmbremse ausgerüstet. Das Fahrgestell ist durch vier Stützspindeln abgestützt worden.

Zur Überwachung der Standsicherheit der Leiter dienten optische Sicherheits- und Warneinrichtungen.

Am Fuß der Unterleiter befand sich ein Gradbogen mit einem Lot, der die zulässige Belastung, abhängig von der Anzugslänge und dem Neigungswinkel der Leiter, angabt. Auf einer Skala an der Auszugsseiltrommel konnte die Auszugslänge abgelesen werden. Außerdem war die Leiter mit einer Seiteneinstellvorrichtung zum Ausgleich von Geländeneigungen bis +/- 6° versehen.

Des Weiteren befanden sich an der Leiterspitze die Ösen für die Halteleinen. Die Leitersprossen waren mit witterungsbeständigen, rutschfesten Schutzbelägen versehen.

Die maximale Steighöhe betrug 18 m bei 75 Grad Aufrichtwinkel.

Die maximale Ausladung betrug 4 m bei 60 Grad Aufrichtwinkel.

 

Am 27.05.2004, also 24 Jahre nach Indienststellung, wurde die Leiter an einen Gartenbaubetrieb in Rheinland Pfalz verkauft.

In der darauffolgenden Zeit wurde vermehrt über eine neue Leiter oder ein vergleichbares Hubrettungsgerät nachgedacht.

In einer, vor etlichen Jahren stattgefundenen Gemeinderatsitzung, wurde die Anschaffung einer neuen  Drehleiter beschlossen, aber lange nicht durchgesetzt.

Dem früheren 1. Kommandanten Ludwig Geltl war es ein großes Anliegen, eine Drehleiter für den Standort Ergolding zu besorgen.

Ganze 15 Jahre Später, im August 2019, war es dann endlich so weit. Unsere neue Drehleiter mit Korb konnte als eines der beiden Fahrzeuge direkt vom Hersteller geholt werden.

Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um eine DLA(K): vollautomatische Drehleiter mit Korb.

Das Fahrgestell mit Automatikgetriebe lieferte die Mercedes-Benz AG und der Aufbauhersteller kam aus Ulm. Die Firma Magirus baute einen Leitersatz mit einer Arbeitshöhe von insgesamt 32 Meter auf das Fahrgestell.

Unter Anderem gehören zur Ausrüstung:

  • 5-teiliger-Leitersatz mit Gelenkarm
  • einen Rettungskorb bis 400 kg
  • Wasserführung für Wasserwerfer
  • aufsteckbarer Drucklüfter
  • Stromerzeuger
  • Lastöse mit Hebelast bis zu 4.000 kg
  • automatische Scheinwerferpositionierung

und weitere Ausrüstungsgegenstände wie:

Motorsägen, Handwerkzeug, Feuerlöscher, Verteiler, Schläuche… und vieles mehr.

 

In den vergangenen 44 Jahren hat sich im Bereich Leiter sowohl in der Technik aber auch in der Ausstattung ein Vielfaches getan. Auch hier bleibt die Zeit nicht stehen.

Die Anschaffungskosten betrugen zur damaligen Zeit auch nur einen Bruchteil der Kosten von heute.

Die höchste Drehleiter der Welt wird momentan von der Fa. Magirus in Ulm gebaut. Einer Arbeitshöhe von bis zu 68 Meter spricht hier nichts mehr entgegen.

Die DLK 23/12 ist die bei den meisten Feuerwehren gebräuchlichste Leiter.

Jede Leiter wird im Werk individuell für die Bedürfnisse und Anforderungen der Feuerwehren hergestellt.

Seit September 2019 wird die Ergoldinger Leiter beübt. Die Corona-Pandemie hat diese Übungen leider auf das Wesentliche beschränkt.

Eine 100% Einsatzbereitschaft war, ist und bleibt aber stets gewährleistet.