Heissausbildung

19. Juni 2021

Vergangenen Samstag besuchten Feuerwehrmänner der Feuerwehr Ergolding, Feuerwehr Piflas und Feuerwehr Oberglaim die Brandcontainersimulationsanlage in Neustadt an der Donau.

Leiter und Chef dieser Anlage ist Herbert Resch.

Herbert hat es sich zum Ziel gesetzt, dass Feuerwehren, gerade in Sachen Brandschutz, so realistisch wie ,möglich auf den Ernstfall vorbereitet werden müssen.

Er und sein Team, bestehend aus Daniel, Sebastian und Lukas, haben den 13 anwesenden Wehrmännern in den insgesamt fast sieben Stunden so realitätsnah wie möglich den Umgang mit Feuer, Wasser, Atemschutz und Gefahren beigebracht.

Doch zu aller erst ging es Coronakonform an einen Schnelltest, der bei allen Anwesenden negativ ausfiel.

Grundlegende einsatztaktische Tipps, Informationen und einleitende Worte schlossen sich an.

Nach dem theoretischen Teil ging es ins Praktische über.

Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es unter Aufsicht von den Ausbildern um Maßnahmen, die bei Einsätzen eine große Rolle spielen könnten.

Das truppweise Vorgehen mit Schlauch und Wasser. das Abschirmen einer Flamme, das kontrollierte Schließen eines Gasschiebers, das Ablöschen und Kühlen von Kanistern war als Nächstes an der Reihe.

Vor der Mittagspause rüsteten sich die beiden ältesten Teilnehmer, 47 und 55 Jahre, komplett mit vollständigem Atemschutz aus.

Verschiedene Szenarien wurden nun mit der ca. 25 kg schweren Ausrüstung in der heißen Mittagssonne absolviert.

Nachdem Kanister und Fässer in Brand geraten sind, mussten diese unter Ablöschung und ständiger Kühlung aus dem Gefahrenbereich gebracht werden.

Nach dem Wechsel ging es weiter zum Gasaustritt in einem Raum mit offener Flamme.

Nach Erkundung der Hitzebildung an der Türe wurde diese geöffnet und unter ständiger Wasserabgabe wurde die Flamme bis auf eine kleine Größe "zurückgedrängt" um somit die Gaszufuhr abdrehen zu können.

Nun ging es in den ersten von drei Containern.

Vorbereitet durch einen Ausbilder war dieser Container komplett verraucht. Somit war ein "sehen" im Container unmöglich.

Eine Person wurde im Container vermutet und musste von diesem Trupp gefunden und ins Freie verbracht werden. Um die Sicht ein klein wenig aufzubessern wurde ein gesuchtes und gefundenes Fenster geöffnet und mittels einer speziellen Technik, von innen nach außen "löschen", konnte der Raum einigermaßen rauchfrei gemacht werden.

Nun ging es wieder ins Freie, und die Beiden erwartete eine Gasflasche und eine brennende Mülltonne.

Auch hier galt das Prinzip, Flamme zurückdrängen und Ventil schließen.

Die Mülltonne wurde abgelöscht und ebenfalls geschlossen.

Neuer Container, neue Situation.

Ein Küchenbrand mit einer verletzten Person und einem vermissten Kind. Zuerst wurde die an der Türe liegende Person ins Freie gebracht. Nun gestaltete sich das weitere Vorgehen als äußerst schwierig.

Durch die Öffnung der Türe bekam das Feuer erneut Sauerstoff und so war ein Flashover unumgänglich.

Der Flashover (kurz F/O) oder deutsch: Feuersprung ist der englischsprachige Fachbegriff für eine Phase innerhalb eines Brandereignisses und bezeichnet den schlagartigen Übergang eines Brandes (z. B. Zimmerbrand) von der Entstehungsphase hin zur Vollbrandphase. Dieser Vorgang ereignet sich zumeist sehr rasch über den gesamten Brandraum.

Der Flashover ist abzugrenzen von der Rauchgasexplosion (Backdraft), bei welchem sich Rauchgas explosionsartig entzünden, als auch vom Brandüberschlag, bei welchem sich der Brand auf andere Gebäudeteile (Stockwerke, Nebengebäude) ausbreitet.

Nachdem auch dieses Feuer bekämpft wurde ging es weiter mit der Suche nach dem Kind.

Gerade Kinder haben, und das wurde schon bei vielen Einsätzen beobachtet, das Verlangen sich bei Gefahr verstecken zu wollen.

So ist es auch nicht ungewöhnlich bei Einsätzen, Kinder in Schränken unter Betten oder hinter Türen aufzufinden.

Im letzten Container wurden wieder einige Szenarien dargestellt die es zu löschen galt.

Nach guten 30 erschöpften Minuten war der Einsatz beendet.

Nun galt es die verlorene Menge an Flüssigkeit mit bereitgestelltem Wasser wieder einigermaßen auszugleichen. Die Anstrengungen für diese Zeit waren auch noch einige Stunden danach zu merken.

So erging es allen Teilnehmern in Zweiertrupps. Nach und nach durfte bzw musste jeder diese Heissausbildung über sich ergehen lassen.

Am Nachmittag nach Beendigung der Schulung wurde benutztes Materialwieder aufgeräumt, in Fahrzeugen verstaut und es schloß sich noch eine interessante Führung durch das Gerätehaus der Feuerwehr Neustadt a. d. Donau an.

Zum Abschlußgespräch sammelte man sich wieder an der Containeranlage.

Neben Worten von Herbert Resch, die nicht immer voll des Lobes waren, ging es zur Befragung jedes Teilnehmers.

Natürlich kann und wird nicht Alles immer zur vollsten Zufrieden ablaufen, aber auch Fehler sind da um gemacht und anschließend besprochen zu werden.

Das Resümee fiel aber bei jedem Feuerwehrler positiv aus.

Eine Brandsimulationsanlage wäre für jeden Atemschutzgeräteträger eine jährliche Pflicht hieß es bei den Teilnehmern.

Wo sonst könnte man sich realitätsnah auf Brandeinsätze vorbereiten?

Kommandant Michael Bruckmoser schloss sich den Worten seiner Vorredner an.

Ein großer Dank ging an Herbert und sein Team für die Mühen, Anstrengungen, Worte und Tipps, die sich jeder teilgenommene Feuerwehrler beim nächsten Atemschutzeinsatz sicherlich wieder vor Augen führen wird.

Am späten Nachmittag ging es zurück in die ca. 50 Kilometer entfernten Gerätehäuser.

Jeder war sich einig, beim Schulungsplan 2022 wieder mit dabei zu sein.